Am Morgen des 31. August fanden wir uns um kurz vor 9 Uhr im Hafen von Trogir in Kroatien am Liegeplatz der Bodul – unserem Tauchsafarischiff ein. Nach einer herzlichen Begrüßung begannen wir, unsere Ausrüstung zu verladen, da wir mit den Autos hier nur kurz verweilen durften. Die Bodul lag in zweiter Reihe („im Päckchen“), weshalb wir ein weiteres Schiff überqueren mussten; der Platz im Hafen ist begrenzt.
Kurs Solta: Erster Tauchspot Livka
Nachdem wir vollzählig waren, lief die Bodul mit Kurs auf die Insel „Solta“ aus. Auf dem Weg lernten wir direkt die Kochkünste unseres Smutje Denis kennen. Dieter begrüßte uns offiziell mit wertvollen Details rund um das Schiff und nahm die Einteilung der Buddy-Teams vor. Anschließend stellte sich auch unser Kapitän Marino, seinen Sohn Jadran sowie die Crew vor. Marino erläuterte die an Bord geltenden Sicherheitsregeln und wies uns unter dem Stichwort “verrückte Speedbootfahrer“ direkt darauf hin, immer möglichst nah am Boot aufzutauchen und im Blauwasser eine Boje zu verwenden. Nach einem kurzen Tankstopp erreichen wir Livka, unseren ersten Tauchspot. Nach kurzem Briefing, ganz klassisch mit Tafel und Kreide, bauten wir unsere Tauchausrüstung zusammen, führten einen kurzen Buddy-Check durch und sprangen ins kühle Nass. Der Tauchplatz eignete sich super für einen Checktauchgang, denn es war alles vorhanden: Steilwand, Bewuchs, Halde und Fisch.
Abendstimmung in Starigrad auf Hvar
Nach Rückkehr an Bord nahm wir Kurs auf das kleine Fischerdorf Starigrad, welches wunderbar mit seinem kroatischen Flair zu einem Abendspaziergang einlud. Am Abend saßen wir noch recht lange in gemütlicher Runde beisammen und lauschen den Lach- und Sachgeschichten aus dem täglichen Arbeitsalltag im Rettungsdienst; vielen Dank an dieser Stelle an Tobi und Christian, die uns hier wirklich grandios unterhielten.
Einmal rund Hvar zum Tauchspot Piscena
Punkt 7 Uhr am nächsten Morgen wurde wird durch den Start unseres Schiffdiesels geweckt. Die Reise ging weiter in Richtung Piscena Hvar, unserem nächsten Tauchplatz. Auf der Fahrt genossen wir neben mitgebachter Marmelade und Nutella unser erstes Frühstück an Bord. Denis machte große Augen, nachdem ich ihm erklärte, dass mein Rührei aus 4 Eier bestehen sollte. Ich habe mir später sagen lassen, dass 2 Eier eigentlich normal wären. Egal, er lernte für die folgenden Tage dazu und trug so jeden Morgen zu einem schönen Start in den Tag bei.
Holzanker, Muränen, Oktopoden, Seesterne, Fischschwärme und ein Heringskönig
Am Tauchplatz angekommen teilten wir uns etwas auf. Die einen suchten teils erfolglos auf sportlichen 50 m einen 200 Jahre alten Holzanker. Die anderen fanden im Bereich zwischen 20-35 Meter Muränen, Oktopoden, Seesterne und kleine Fischschwärme. Wieder an Bord wartete ein reichhaltiges Mittagessen auf uns. Während wir aßen, nahm Marino bereits Kurs auf die Insel „Scedro“, wo wir den Tauchplatz Skrpina anfuhren und auch die Nacht verbrachten. Er verriet uns, dass es hier seit kurzem auf wundersame Weise ein neues Wrack zu bestaunen gab, welches sich auf ca. 20 m Tiefe befindet. Christian berichtete später, dass er unter der Kloschüssel im Wrack einen Heringskönig gesehen habe (Marc lieferte das entsprechende Beweisfoto); Ralf leider nicht.
Schöne Tradition: Lamm-Essen beim Skipper – und ein kleiner Ausflug in den Weinberg
Abends kehrten wir zum Lammessen im Anwesen von Marino und seiner Familie ein, welches wir nach nur knapp10 Minuten Fußmarsch vom Boot aus gut erreichen konnten. Nach dem Essen lauschten wir einer Geschichte von Marino, in der Wanderer angeblich Kängurus auf der Insel gesichtet hätten. Marino habe die Wanderer dann aufgeklärt, dass es sich dabei wohl eher um mutierte Ratten gehandelt hätte, die bei kurzem Hinsehen mit Kängurus zu verwechseln seien. Gut, dass wir die Geschichte erst nach dem “Lammessen“ erzählt bekommen haben.
Auf 43 Metern: Das Amphorenfeld bei Scedro
Am nächsten Morgen zeigte uns Marino ein Amphorenfeld vor der Küste von Scedro, welches sich auf knapp 43 Meter Tiefe befand. Die genaue Position bleibt natürlich geheim! Lena und Ralf waren beim Tauchgang später voll in Ihrem Element und machten fantastische Fotos. Die 30 Minuten Deko beim Aufstieg wurden dafür gerne in Kauf genommen. Nachmittags ging es zur Mönchsrobbenhöhle, die recht flach war, jedoch einige Meter in den Felsen hineinragt. Beim Rückweg und dem Blick auf den Höhleneingang schimmerte uns das türkisblaue Meer entgegen; einfach grandios dieser Anblick. In der folgenden Nacht knabberte sich eine der – schon erwähnten – Kängururaten durch unsere Weinvorräte in der Küche was dazu führte, dass sich die Decke von Julias Kabine darunter rot einfärbte. Julia kam dann erstmal bei Lena unter. Nachdem Marino Wind von der Ratte bekommen hatte, stellte er erstmal ein paar Fallen auf mit den Worten: „…Ratte krieg ich schon…“!
Nächster Inselstopp: Zur Steilwand von Stombedor
Es wurde natürlich weiter getaucht. Unser nächster Stopp war vor der Insel Stombedor geplant. Hier fanden wir eine sehr schöne Steilwand mit vielen Felsspalten vor, in denen sich kleine Oktopoden und Muränen tummelten. Zum Mittag hin ging es in eine kleine Bucht namens Peleprinska Paola, wo Ralf, Lena, Julia, Marc sowie Chris & Chris die Gelegenheit zum Schwimmen in der herrlichen Bucht nutzten; Training muss schließlich sein! Später am Abend teilte uns Christian Struchtemaier glücklich mit, dass er mit dem Nachttauchgang heute die 100 geknackt habe und gab traditionsgemäß eine Runde Schnaps aus; Danke dafür und Glückwunsch zum hunderten Tauchgang, Chris!
Ordentlich Strömung, kalt und 40 Meter tief: Das Flugzeugwrack von Vis
Am nächsten Morgen ging es nach Vis, wo der anspruchsvollste Tauchgang dieser Tour auf uns wartete: Es ging hinab zur B24 Liberator- Tulsamerican, einem Flugzeugwrack aus dem zweiten Weltkrieg, welches damals notwassern musste und seitdem kopfüber auf 40 m liegt. Neben der Tiefe kam hier noch eine weiter Hürde hinzu: die doch recht ordentliche Strömung, gegen die zwar noch geschwommen werden konnte, was jedoch eine Menge Luft und entsprechend kurze Grundzeiten bedeutet. Es gab also drei Challenges: Tiefe, Strömung und Kälte. Das Briefing durch Marino war daher heute etwas ausführlicher, hier nur die Kurzfassung:
Zur Boje schwimmen, abtauchen, gucken, Fotos machen, zur Leine und wieder hoch. Die Sicht war gut, sodass hier wieder hervorragende Fotos gelangen.
Fünf Delphine begleiten unser Boot!
Die Ereignisse überschlugen sich jetzt: Beim anschließenden Mittagessen rief Chris plötzlich: Delphine, Delphine. Wir konnten es kaum glauben, so viel Glück zu haben. Tatsächlich erblickten wir erst 3, dann 4 und schließlich 5 Delphine unter dem Bug der Bodul. Marc schaltete sofort, wechselte auf sein 200-800 mm Tele-Zoom-Objektiv und konnte kurze Zeit später einen Teil der Delphinschule auch in der Ferne gestochen scharf festhalten, sehr gut reagiert, Marc!
Durch den Torbogen auf dem Kampanel-Plateau
Der nächste Tauchgang fand am Kampanel statt, einem Plateau mitten im Meer, welches auf ca. 30 Meter einen Torbogen zeigte, durch den hindurch getaucht werden konnte.
Am nächsten Tag kündigte sich Sturm an, weshalb Marino entschied, es heute bei einem Tauchgang zu belassen und möglichst früh in den Hafen von Drvenik Veliki einzulaufen. Seine Erfahrung gab Ihm Recht, denn schon am frühen Nachmittag wurde es zunehmend schwerer, noch einen Liegeplatz zu ergattern. Beim Landgang nahmen wir dann unser Gruppenfoto “Bodul 2024“ auf
Sturmtag mit Hafenkino und Taucherhochzeit
Der fehlende Tauchgang wurde abends durch das TOP Hafenkino wieder etwas kompensiert. Auf einem Segelboot nebenan kletterten zwei Kameraden den Mast hinauf, um ihr Segel zu richten. Der eine war so lala gesichert, der andere gar nicht; mutig mutig. Nachts zog dann der angekündigte Sturm auf. Am nächsten Morgen war davon nicht mehr viel zu sehen, leider war heute jedoch schon der letzte Tauchtag an Bord. Ein letztes Mal legten wir unsere Ausrüstung an und sprangen ins Wasser. Während des Tauchgangs fand Siggi einen – doch recht großen- Oktopus, der mit etwas Tinte schnell signalisierte: Lasst mich in Ruhe schlafen und hört auf, mir meine Steine zu klauen. Wieder an Bord kam uns Marino überglücklich entgegen: Er hatte die Kängururatte erwischt und das Schiff war wieder rattenfrei; sehr gut! Am frühen Nachmittag liefen wir wieder im Hafen von Trogir ein und konnten sogar noch eine kleine Taucherhochzeit auf einem Schiff nebenan miterleben; ganz großes Kino.
Dank an die Organisatoren Dieter und Birgitt!
Zum Schluss möchte ich noch ein herzliches Dankeschön an Dieter und Birgitt aussprechen: Die Organisation der Ausfahrt war super, wir hatten wunderschöne Tauchgänge und jede Menge Spaß!
Text: Patric, Fotos: Lena, Marc, Patrick (Drohne)