1 Boot, 7 Tage, 22 Taucher – und ein Schwarm Delfine

von Julia Wellbrink

Unsere Reise begann am Samstagmorgen um 10 Uhr mit dem Abflug vom Flughafen in Stuttgart. Mit 22 SVB-Tauchern und reichlich Gepäck machten wir uns auf den Weg nach Ägypten. Für einige war es die erste Tauchsafari, was die Aufregung besonders groß machte. Nach der Landung in Hurghada brachte uns ein Bus direkt zum Hafen, wo wir an Bord unseres Schiffes, der „Sea Fox“, gingen. Wir hatten direkt das Vergnügen, die ägyptische Hitze und den warmen Abend am Oberdeck zu genießen und den Urlaub einzuläuten.

Bei einem ausführlichen Briefing am nächsten Morgen wurden wir in insgesamt vier Tauchgruppen eingeteilt und den Guides zugewiesen. Im Anschluss ging es mit dem Schiff aus dem Hafen raus und zum Check Dive mit obligatorischem Boje schießen, das einige geschickt umgangen haben. Weiter ging es zu einem der beliebtesten Wracks: Die Thistlegorm. Hier war ausgiebiges Betauchen sowohl innen als auch außen angesagt, bei insgesamt drei Tauchgängen. Unterm Strich waren die Bedingungen dort echt gut, nur der Nachttauchgang musste aufgrund der immer stärker werdenden Strömung abgesagt werden. In der alten Kapitänskajüte wartete dann noch eine kleine Überraschung. An der Decke schwebte ein Mini-Hammerhai, der für reichlich Begeisterung sorgte und als Andenken mit an Bord kam.

Der Tagesrhythmus auf dem Schiff war abwechslungsreich: Tauchen, Essen, Schlafen. Und das viermal am Tag. Das Essen an Bord war echt super, es gab immer genügend Auswahl und für jeden Geschmack war etwas dabei. Auch das Nachtischbuffet war reichlich und die Zuckerspeicher konnten stetig aufgefüllt werden. Ganz wichtig war auch ein volles Nutella-Glas am Morgen. Nach dem Essen konnten dann überall auf den Decks verteilt schlafende Taucher entdeckt werden, die sich für den nächsten Tauchgang vorbereiteten. Bei dem täglichen Ablauf haben sich schnell klare Strukturen ergeben: Wer sitzt als erstes beim Essen, wer kommt als letztes zum Briefing und welche Gruppe ist am schnellsten in Montur geschüttelt.

Der normale Tag sah so aus: Wecken durch die Schiffscrew um 05:30 Uhr und danach der Early Morning Dive. Weiter ging es meist um 10:30 Uhr mit dem Vormittags-Tauchgang, dann am Nachmittag gegen 15:30 Uhr nochmal ins Wasser und wer wollte, konnte abends um 19:30 Uhr nochmal zum Nachttauchgang aufbrechen. Die Schiffscrew war dabei sehr hilfsbereit und hat viel auf dem Tauchdeck geholfen: Anzüge drehen, in den Anzug und ins Jacket helfen, Flossen anziehen, ins Zodiac rein- und raushelfen und warme Getränke nach dem Tauchgang verteilen.

Auf der Reise hatten wir das Vergnügen, weitere Wracks und wunderschöne Riffe rund um Ras Mohamed, Giftun Island, Tiran Island und Shaab Abu Nuhas zu erkunden. Ras Mohamed ist einer der beliebtesten Tauchplätze in Ägypten. An der Steilwand treffen sich zu dieser Jahreszeit große Fischschwärme. Hier sorgte ein riesige Schnapper-Schwarm für große Begeisterung, ebenso haben auch die Langnasenbüschelbarsche in den großen Gorgonien für Freude gesorgt.

Ein Highlight auf der Reise war der Tauchgang in der Gubal Sugayar Bucht. Kaum waren alle Gruppen abgetaucht, kam eine weitere Gruppe dazu: Eine Gruppe aus fünf Delfinen, die neugierig und in Spielelaune waren und für einige Minuten sehr nah um uns herumschwammen und sich alles ganz genau angeschaut haben. Außerdem sorgten auch die zwei großen Schildkröten, die zwei Adlerrochen und der Gitarrenrochen für Begeisterung. Ansonsten waren auch die Klassiker schön zum Angucken, über Weich- und Hartkorallengärten, Gorgonien, Drückerfische, Krokodil- und Steinfische bis hin zu Thunfischen, Clownsfischen, Rochen und Barrakudas war alles dabei.

An vier Abenden gab es noch die Option für einen entspannten Nachttauchgang. An einem Riff zog das Licht der Taschenlampen drei große Makrelen an, die es für die Jagd nutzten und knapp an uns vorbeischossen und uns einige Male erschrecken ließen. Ansonsten gab es auch hierbei die Klassiker des Roten Meers zu sehen: Rotfeuerfische, Muränen, Oktopusse, Schnecken, Garnelen und Krebse. Nach dem Abendessen gab es dann noch ein geselliges Zusammensitzen bei Deko-Bier, lustigen Gesprächsrunden und Kartenspielen.

Das Wetter auf dem Roten Meer ist nicht mit dem klassischen ägyptischen Urlaubswetter zu vergleichen. Auf der See war viel Wind und an einigen Tagen war die Fahrt auf dem Schiff nicht ganz so angenehm für den ein oder anderen, sodass es hin und wieder Seekranke unter uns gab. Auch die 24°C Wassertemperatur führten recht schnell zum Frieren beim Tauchen, sodass die Kopfhaube dann doch bei einigen herhalten musste. Bei manchen half auch die Kopfhaube nichts mehr, sodass die Heizweste für Unterwasser herangezogen werden musste, um angenehme Temperaturen beim Tauchen zu genießen.

Positiv hervorzuheben ist, dass auf diesem Tauchausflug mal keine Kamera unter dem Salzwasser leiden musste. In Summe waren 20 Tauchgänge auf die sechs Tauchtage verteilt möglich. Die meisten davon wurden von unseren Tauchguides an Bord begleitet, die ihren Job sehr gut gemacht haben und immer sehr aktiv nach allen möglichen Fotomotiven im Riff suchten. Des Weiteren gab es auf der Safari drei Jubiläen zu feiern: Julias 100., Dieters 500. und Michas 800. Tauchgang.

Am Ende der Safari ging es dann darum, das gesamte Tauchequipment zu trocknen. Auf allen Decks konnte sämtliche ausgebreitete Ausrüstung gefunden werden. Außerdem gab es noch einige Tipps von Ute zur richtigen Reinigung der Ausrüstung, die die ganze Woche dem Salzwasser ausgesetzt war: Den Anzug auf links in die Waschmaschine im kalten Wolleprogramm ohne Schleudern, ebenso die Füßlinge und Haube. Die Maske inklusive Maskenbox kann ins Gläserprogramm der Spülmaschine. Nur das Jacket muss per Hand in der Badewanne ausgewaschen werden.

Abschließend war es eine sehr gelungene Tauchsafari, die hoffentlich bei allen noch lange in positiver Erinnerung bleibt. Ein großes Dankeschön geht an Lena, die alles geplant und organisiert hat. Gerne wieder!

Bilder von Christian Bickel, Ute Braun und Lena Braun